Donnerstag, 29. Oktober 2020

Taxi nach Morck

Taxifahrer am Rande der Galaxie,
verfährt sich nach Leerfahrt.

„Zentrale, bitte kommen“

Zentrale meldet sich nach mehreren 
Sekunden, knackend und rauschend:

„G145 -1289, kommen“

Taxi : 

„Habe keine Verbindung zum 
System, bin orientierungslos in 
Sektor O-47. Bitte um Ortung 
und Rückholung zur Basis.“

Zentrale:

„Sie werden auf ‚stand bye‘ 
gesetzt - Sie haben frei - melden 
uns sobald der Fehler behoben ist.
Bitte bestätigen Sie - kommen.“

Taxi : 

„Verstanden, over and out“

Das Taxi verdunkelt die 
Scheiben und verwandelt sich 
zur schwebenden Schlafstätte.

Der Fehler wird erst 12 Stunden 
später behoben, der Fahrer ist 
ausgeschlafen und tritt die nächste 
Schicht an. Eine Transfer zur Basis 
wird überflüssig, da eine direkte 
Fahrt von Morck, einer kleinen 
Sternensansammlung mit Privatbasen,
möglich ist.

Ein vielversprechender Tag 
beginnt für G145 - 1289.



Text und Bild Andreas Stock

Ort : Wuppertal 


Dem eigenen Werk erlegen

Den Traum gelebt
alles zu tun
wovon geträumt
seit jeher

Das Lied, die Zeile
von Wert vollbracht
dem Ziel verschrieben
bis tief in jede Nacht

Farben, Stile prickeln
Happening fulminant
vollendet kombiniert
waren doch am Ende
fade Fantasien erfüllt
Erscheinung Lichte
plump kopiert



Text und Bild : Andreas Stock 
Ort : Andreas Stock  



Mittwoch, 28. Oktober 2020

Lockdown - Flipperkicker

„Bitte setzen, freie Platzwahl.“

Gespielt wird nicht, aber das 
ist auch nicht so wichtig.

Dabei sein bedeutet doch alles ! 

„Bitte erheben Sie sich!“

Jetzt alles noch mal rauslassen,
brüllen, trampeln, fluchen oder 
pfeifen, es durchzuckt den Balg
vor Lust.

Wer glaubt unfehlbar zu sein,
der werfe den ersten Ball, Die 
anderen bleiben bitte auf dem 
Platz oder lassen das Geld auf 
der Bank. 

Wer keine Ahnung hat bekommt,
einen Stehplatz als Ersatzspieler.

„Alle anderen, bedenken Sie um
was es geht ab dem 02.11.2020“

Anpfiff / Abpfiff : „Danke, setzen.“

„Hallo Sie dahinten, Sie auch bitte!
Ach Sie laufen sich warm, na gut, 
wenn’s sein muss.“ 

Gelbe / Rote Karte  - egal ? Saison 
ist durch. Trainer im Urlaub, die 
Mannschaft löst sich auf. 

„Bleiben Sie im Mittelfeld und 
verlassen Sie den Strafraum!“

Text und Bild Andreas Stock

Ort  : Wuppertal 

Dienstag, 27. Oktober 2020

The importance of dancing / Warum tanzen so wichtig ist

Schwindende Farben, 
verloren im Sog.

Taumelndes Glück, 
vergessener Schmerz.

Geworfener Schatten, 
inne aller Zeiten.

Strudel ertrinkender Seelen, 
geboren im Nebel.

Fallend Wasser unter Eis,
aus tiefem Stein. 


Text und Bild : Andreas Stock
Ort : Wuppertal 

Flintenlicht

No light / No shadow 

Ich schreibe heute nicht.
Ich denke heute nicht,
das Gefühl heute, 
von Wärme entfernt,
dem Feuer entgegen,
verfallen doch der Kälte Eis,
will es greifen, 
dem Boden geben,
auf meine Haut brennen,
zeichnen in wildem Eifer,
ist süßer Schmerz, 
Tageslicht tropft, 
nein, zauder nicht, 
es ist das Glück,
mein immerzu geliebtes Herz.


Text und Bild : Andreas Stock 
Ort : Wuppertal 

Montag, 26. Oktober 2020

Tsunabar

Neulich morgens im Wartezimmer,
unter dem Vergrößerungsglas.

H.C. : 

„ Was, Sie immer noch hier ? 
Ich dachte Sie wollen weg hier, 
von wegen wenig Arbeit und nix los.

C. :

 „ Stimmt genau, das war vor 
drei Wochen. Es ging jetzt irgendwie 
doch wieder viel besser als erwartet 
weiter. Jetzt sieht es sogar danach aus, 
dass wir Verstärkung bekommen.“

H.C. : 

„ Die guten I‘s ? Ja auf die kann 
man sich verlassen wenn man 
Hilfe braucht.“

I: 

„ Genau, wir sollten uns 
alle zusammentun.“

H.C. : 

„ Machen wir, gute Idee.“

Eine Welle, nach Birnenschnaps 
riechender Flüssigkeit, mit der Größe 
dreitausend Tsunami, erfasst die drei
und es dauert einen Moment, bis das 
Trio wieder zu sich kommt.

Benommen von dem kurzen Rausch 
schauen Sie sich an. 

H.C. : 

„ Ich bin ein Berliner“

C. : 

„ Ist nicht schlimm, 
war ich auch schon“

Aus dem Bauch C‘s tönt es :

I: „ Kann man mitkommen?“


Text und Bild : Andreas Stock

Rudi Dutschke 67/67

1967 

Rudi D. aus B. steht vor dem 
Scherbenhaufen der Vergangenheit,
schnell zubetonierter, luftdicht 
versiegelter, haltbar und unsichtbarer 
Tragödie einer unreflektierten 
Aufarbeitung, für nachfolgende 
Generationen konserviert. 

2020 

Was Rudi zu ändern versuchte,
anzuregen vermochte, offenbart 
sich nunmehr wieder einer neuen 
Generation, welche angefangen 
hat, sich selber auszubilden, mit 
einer klaren Sicht auf die 
Entwicklung unserer Gesellschaft 
fokussiert, um friedlich und mit 
achtsamer Genialität für neue 
Werte einzustehen. 

2067 

( ... ) 
                                                              
Auf das Bild klicken für das Interview von 1967 : 

                     

Text und Bild : Andreas Stock 

Ort : Witten 

Sonntag, 25. Oktober 2020

Quotenfresse

Nachricht im Radio : 

„Totalausfall der Sommerzeit bis Ende 2020, 
wegen Corona“  

Anmerkung der Redaktion :  

Überlegungen ob eine Winterzeit für den 
Übergang eingeführt werden kann, werden 
zur Zeit im Rathaus diskutiert.

Zeitungschlagzeile : 

Die Bürger und Bürgerinnen der Bundesrepublik 
Deutschland freuen sich über eine geschenkte 
Stunde  Ihrer Zeit.

Anmerkung der Redaktion : 

Je Einwohner werden 0.000045 Sekunden 
per Bürgerbefragung gesammelt um 
die freie Stunde für die Umstellung 
zu erreichen.

Diese Befragung und Sammlung wird online durchgeführt. 
Für eine Briefwahl ist erst wieder nach dem nächsten Wechsel 
von Sommer- zu Winterzeit Kapazität verfügbar.


Text und Bild : Andreas Stock

Ort : Wiiten 

Samstag, 24. Oktober 2020

Klömpkes

Muss Schritt halten im Nebel,
halb blind durch die Gassen.

„Dreh‘ Dich nicht um, es ist Nacht, willst 
nach Hause und kümmerst Dich nicht.“

Eine Laterne flackert und die Straßen-
beleuchtung, weit über der Straße 
aufgehängt, schwingt hin- und her.

Auf dem nassen Asphalt spiegeln sich
Licht und Schatten der Häuserzeilen,
bilden mit der feuchten Metallhaut der 
geparkten Autos, welche wie eine Kette 
aus angelutschten Klömpkes aussieht,
eine wogende Fläche aus 
verschwommenen Reflexionen, gleich 
dem Lichtspiel eines Bergsees in der 
Abendsonne.

Bleibt stehen : 

„Ich will noch nicht nach Hause, 
will noch ein bisschen tanzen.“


Text und Bild : Andreas Stock
Ort : Wuppertal 


Die Ärzte sind Tagesschau

Ärzte also mit schwarzem Anzug,
wie Totengräber in feinem Zwirn,
erzählen was sich bis dato zutrug,
spielen schlaue Werbung ins Hirn.

Bild anklicken : 


Text und Bild : Andreas Stock
Ort : Wuppertal

Gruppenprojektile

Eine Gruppe Schüler verweilt auf dem Schulhof.

M. steht abseits und versteht kein Wort. Weder akustisch, noch im Ansatz als Laute verständlich wahrnehmen kann sie die Worte, welche wie ein 
Brei mal kochend, blubbernd oder laut in Ihr 
Gesicht klatschen, noch irgendeine Silbenver-
ständlichkeit kann Ihr Hirn entschlüsseln. 

Die Gruppe wird größer, die Stimmen lauter. 

M. geht ein Stück weiter, bleibt etwas weiter 
abseits stehen, um in einem Bereich zu 
verweilen, in dem sich die Wortprojektile wie 
Linien und Schnitte in Ihren Trommelfellen 
abprallend, prasselnd eingravieren und sofort 
wieder verflüchtigen, merkwürdig summend,
wallend, sich wie Druckstellen anfühlen, zudem 
eine anstrengende Aufmerksamkeit einfordern. 
Wie ein nachlassender Schmerz. 


Text und Bild : Andreas Stock
Ort : Witten  

Freitag, 23. Oktober 2020

Atomzeit

Gespräch auf dem Neumarkt :

A: „Kann ein Uhrmacher auch die Zeit 
als Abo verschenken ?“  

B:  „Hast Du ein bisschen Kleingeld ?“

U.B : „Kann man mitkommen ?“

Taxifahrer 1 :

„Was macht der Schlüsseldienst in 
der Sperrstunde?“

Taxifahrer 2 : „Facebook auf“

Die Fußgängerzonen sehen aus wie 
nach einem Atomkrieg. Könnte aber 
auch eine neue Staffel von Big Brother 
daran schuld sein oder ein Gerücht, dass
es in Oberbarmen noch einen Kiosk gibt
mit Klopapier im Sortiment.


Text und Bild : Andreas Stock
Ort : Wuppertal 


Der Zauberer und sein Zwerg

Szene I : 

Zwei Stühle, ein Tisch aus Holz. Eine Glühbirne 
schwingt leicht, mit dem Windzug.

Darunter schwebende Köpfe, darüber vier 
treibende Hüte, Schatten auf Karten werfend. 
Rauch quillt zwischen den Krempen hindurch 
dem Licht entgegen, malt fantasievolle 
Kreise. 

Betörende, weißbläuliche Schlieren 
erscheinen wie die Hologramme ihrer 
tagsüber geworfenen Lassos in dem 
Lichtkegel, welcher für diesen Moment 
der einzige existierende Ort für diese 
vier Männer auf diesem Kontinent 
zu sein scheint. 

Ihre Blicke scheinen eingefroren, 
ausser dem Rauch und der Glühbirne 
bewegt sich für Sekunden nichts. 

Die Tür öffnet sich unbemerkt,
frischer Wind strömt in den Raum,
verdünnt die Schlieren und 
Rauchschwaden. Ein winziger, 
unsichtbarer Schatten kriecht unter 
den Tisch und fängt an, die 
Tischplatte von unten mit einem 
langen Jagdmesser anzukratzen. 

Nach einer Stunde intensiven 
Kratzens und Stocherns gelingt 
es dem Schattenwinzling, ein 
kleines Loch in die dicke 
Holzplatte aus Eiche 
zu stemmen. 

Die Männer spielen unterdessen 
weiter Karten und trinken Whiskey. 
Es wird Pfeife geraucht und einige 
Zigarillos werden gepafft.

Der Schattenwinzling arbeitet 
das kleine Loch unterdessen aus 
zu einem stattlichen Loch, bis sein 
kleines verformtes Schattenhaupt 
hindurch passt. 

Ein erster Versuch scheitert und 
mit etwas Nacharbeit passt sein 
Schattenschädel schließlich durch 
die Tischplatte. 

Er kann unter dem Tisch stehen 
und seine Schattenfratze ist vollständig 
über der Tischplatte. 

Aus dunkeln Höhlen seiner 
Schattenvisage schaut er in die 
glotzenden Gesichter der 
Männer und dreht sich 
im Kreis. 

Mit einem mal wird er, durch den 
Rauch den die Lungen der Spieler 
auf ihn ergießen lassen, sichtbar für 
die Männer die mit regungslosen 
Mienen, ohne zu zögern auf den 
Schattenumriss der vermaledeiten 
Erscheinung schießen, jedoch nur 
Ihren gegenüber sitzenden 
Tischnachbarn in Brust, 
Hals oder Kopf treffen. 

Die Kugeln gehen durch den das Unlicht 
des erschrocken blickenden Schattenantlitzes 
hindurch ohne dem angedachten Ziel Schaden 
zuzufügen. 

Der letzte lebende der Männer erschießt 
sich selberund ein fünfter Mann betritt 
den Salon. Es ist der Zauberer, so nennt 
man ihn, und ist Gefangener der 
Kopfgeldjäger, welche blutüberströmt 
auf Karten, Geld und Holzspänen auf, 
neben und unter dem Tisch wie für 
einen Theaterszene arrangiert liegen. 

Der Zauberer sammelt das Geld ein 
und wischt sich nach einem großen 
Schluck aus der Whiskeyflasche 
den Mund mit seinem Ärmel ab. 

Die Fesseln haben seine Handgelenke 
blutig gescheuert und die Schmerzen 
haben ihn rasend vor Wut werden lassen.  
Der Whiskey tut seine Wirkung und eine 
wohlige Wärme durchströmtseine ganzen 
Körper aus der Mitte heraus bis in alle 
Gliedmaße. 

Er dreht sich, während unter seinem 
staubigen Stiefel ein Fingerknochen 
matschig knirscht bis er kläglich und
zart bricht, zum Wirt der erstarrt hinter 
der Theke verweilt. 

Szene II : 


Text und Bild : Andreas Stock
Ort : Witten


Donnerstag, 22. Oktober 2020

Lichtrechner

Seit 24 Jahren befinden wir uns nun schon inmitten einer Wolke aus Planeten, Sonnen und von Asteroiden. 

Wir sind ausgesendet worden, als Pioniere mit der Aufgabe die letzten Fragen des Paralleluniversums  zu erforschen, nachdem im Jahre 2643 ( Nach der neuen Zeitrechnung das Jahr 623 ) das uns noch im Jahre 2020 bekannte Universum für restlos ergründet erklärt wurde. 

Zeit und die bis dahin bekannten Verständnisse für Raum und Dimensionengrössenberechnungen waren von den damals revolutionären , neuen Lichtrechnern, welche erst als künstliche Intelligenz deklariert, später jedoch als neue Lebensform akzeptiert werden musste, für nicht mehr gültig und überholt erklärt worden. 

Innerhalb von 24 Stunden wurden aus allen bekannten, relevanten computergestützten Systemgrundlagen essentielle Logarithmen gelöscht, ihrer wertvollen Algorithmen, deren Wert mit dem 500 billionenfachen des Bruttosozialproduktes der gesamten Sonnensystems der Milchstraße bewertet wurde, beraubt und ersetzt durch eine neue Form der Intelligenz. Die auslaufenden und damit überholten Mathematik- und Physikgesetze waren innerhalb von Sekunden Geschichte und unwiderruflich gelöscht und verloren. Eine Sicherung oder eine Kopie in anderen Galaxien wurde nie angelegt.  Der Lisenenströmungstheorie ersetzte von nun an alle bisherigen Erkenntnisse die seit Da Vinci entwickelt worden sind.

Die Funktionsweise wurde von neuen Weltenrechenzentren, den Lichtrechner, so codiert und verschlüsselt, dass es für den Mensch keine Erklärung oder Möglichkeit gab, die Logik und Funktionsweise der herrschenden Technik zu verstehen. In den folgenden Jahrhunderten passte sich der Mensch an und nur die friedlichsten Menschen dieser Epoche überlebten. Alle anderen starben bereits innerhalb der ersten drei Jahrzehnte der neuen Zeitrechnung. 

Die Lisenströmungstheorie basierte auf dem Erfolg einer kleinen Forschergruppe, welche es schaffte Hirnzellen zu isolieren und mit Hilfe einer genetischen Veränderung dazu zu bringen, komplette Hirnleistungen vervielfältigt in ihren eigenen Zellenmembranen zu spiegeln und sozusagen fortlaufend Platz für neue Informationen, durch fortlaufendes Wachstum, zu generieren. Die so entstandene künstliche Hirnrohmasse wurde mit Zellen anaerober Bakterien und der Biomasse aussterbender Mammutbäume gekreuzt. Es entstanden intelligente neue Biotope und wiederum eine neue Superspezie, eine Art Regenwälder mit Verstand und einem eigenen Bewusstsein.

Der Unterschied zu den  Regenwäldern aus dem Jahr 2000 war jedoch die Tatsache, dass  die Menschen von der Biomasse ab dem Tag der Machtübernahme vollständig dominiert wurden  und die neue Macht sich durch eine Ausbreitung der schlauen, wabbernden eigenen Biomasse, in Form von Sekreten aus den Baumrinden, über Grundwasser und Flüsse in die Weltmeere absonderte, somit war nach der Ausbreitung und Abeanderung kein Aufhalten, Widerstand oder ein Aufbegehren der Menschheit mehr möglich. Es gab jedoch niemals auch nur den geringsten oder zaghafteren Versuch etwas gegen die neue Weltherrschaft zu unternehmen. Wozu auch ? Es wendete sich ja scheinbar alles zum Guten.

So wurden wir aufgrund einer Anordnung der Lichtrechner ( Name im Volksmund, weil sich die regierende Biomasse aus Licht speist ) auf eine Mission geschickt, dessen Verlauf und Sinn sich unserer Vorstellung bis zum 24 sten Jahr dieser Expedition  nicht erschließen lassen sollte, ausser die Annahme wir hätten das Paralleluniversum zu erforschen.  Und am zwölften Tag des 24. Jahres kündigte sich eine Art magische Aura an,  durch den Eitritt in ein überraschend auftretendes Wärmefeld. Wir erstarrten plötzlich für 2 Monate bis wir aus einem tiefen Schlaf erwachten und bemerkten, dass wir nicht mehr allein waren und auf einer weiten Ebene befanden. Wir waren scheinbar ferngesteuert worden, von fremder Kraft sanft entführt und im Nirgendwo abgesetzt worden.


Text und Bild : Andreas Stock
Ort : Wuppertal 


Die Entstehung des Bewusstsein der Biomasse bis hin zur übernatürlichen Kraft

Der Ursprung des eigenen Bewusstseins der intelligenten Biomasse, liegt in der Verbindung der Kontinentalplatten über die Weltmeere. Die Kontinente funktionierten im Prinzip wie zwei Gehirnhälften bei Menschen. Die Weltmeere schufen mit der in Ihnen lebenden intelligenten Biomasse, eine neu entstandenen Verbindung, die entscheidende Brücke zwischen den Lichtrechnern, was eine unendliche Steigerung des Intelligenzquotienten in Form der Rechenleistung der Lichtrechner zur Folge hatte. Das bisher stabile Bewusstsein der Lichtrechner wandelte sich fortan in der Form, dass nun auch Vorgänge in Quantentheorien errechnete Szenarien so leicht möglich waren, wie das Schnipsen mit den Fingern. So konnte die neue Supermacht den eigenen Lebensraum des Planeten steuern und beeinflussen, günstig zur Sonne positionieren und mit optimalem Klima versorgen. Das allerdings hat sich für die Menschen auf der Erde  in so fern ungünstig bemerkbar gemacht, dass die Klimaveränderungen auch zum Aussterben der Menschen führten, welche sich innerhalb von Wochen in komplett veränderten Klimazonen befanden. 

Mittwoch, 21. Oktober 2020

Vorsehung

Frau Heller : „Haste nicht gewusst ?“
Stimme : „War doch klar.“
Frau Heller : „Und jetzt, watt denn ?“
Stimme: „Schxxxx drauf!“

Anmerkung : 

Was man nicht alles anschließend wissen kann,
nachdem man schon vorher schlauer war. Es ist
immer wieder ein Gedicht das alles zu hören. 








Schutzraum

Gelungene Vorstellung,
schleimig‘ Expertenrat,
zur Kunst billig’ Dung,
auf verwesendem Grat.



Text und Bild : Andreas Stock
Ort : Witten 

Dienstag, 20. Oktober 2020

Streikbrecher

Gesellschaftliches Verdrängen,
schlichter Zeiteffekte schuldig,
quellen, sprudeln aus Zwängen,
Brüche sprödem Geiste huldig.


Text und Bild : Andreas Stock
Ort : Wuppertal 


Montag, 19. Oktober 2020

Vorgruppe

Vorgruppe bezwungener Ennui,
versiegender Qualitätenquellen,
strategisch platzierter Fantasie,
verödeter Sinne hohlen Bellens.


Text und Bild : Andreas Stock
Ort : Neviges 

Bin dann mal hier

Herr Pico : "Hallo, Herr Bello. 

Kurze Pause 

Herr Pico : " Wie geht es Ihnen?"

Kurze Pause 

Herr Pico : " Ich reise zur Zeit nicht viel, 
und Sie ?"

Kurze Pause, die Ampel wird grün, die 
Passanten überqueren die Morianstraße 
in Richtung Postgebäude. 

Herr Pico : " Bis bald, ich habe es eilig, 
muss jetzt schnell nach Hause, ganz 
dringend ausruhen, aufs´ Sofa." 

Herr Pico dreht sich um und zwinkert
Herrn Bello zu, hebt die Hand zum Gruß 
und wendet seinen Blick nach vorn. 

In diesem Moment erfasst ihn die 625 in 
Richtung Sudberg. Ein Schlag, ein Rauschen, 
aufsteigende Schwärze und eine bleierne, süße 
Mischung aus Übelkeit und berauschender
Leichtigkeit durchfährt Herrn Picos 
erschlaffenden Körper*, eigentlich auch nur 
seinen Kopf, der in diesem Moment mit der 
Hinterseite auf den Asphalt aufschlägt.

Damit ist Herr Pico raus, und Herr Bello 
geht bereits in die entgegen gesetzte Richtung.

Seine spontane Idee einen Kaffee im 
Museumscafe zu genießen,  hatte ihn 
während der Rotphase überzeugt, kehrt 
zu machen und fortschreiten lassen. 

Von Herrn Pico´s Tod erfuhr Herr Bello 
aus der Rundschau.  

 ( Verkehrslärm, Hupen und 
Fussgängerzonengeräusche )

*
Herr Pico hatte in seinen letzten Sekunden 
sehr interessante Gedanken.  Er war bis 
zuletzt völlig überzeugt von der Annahme, 
er bestünde komplett aus gestapelten 
Dominosteinen, welche aus unerklärlichen 
Gründen keinen Zusammenhalt mehr 
generieren.
 

Text und Bild : Andreas Stock 
Ort : Wuppertal 

Summlinge

Verschwunden, aus Schatten, 
trockener Augen, ertrunkene, 
zerbrechende Winde abwärts,
schneidendes Tor, wellendes.


Text und Bild : Andreas Stock
Ort : Neviges  

Kann man mitkommen ?

Viele Jahre sind vergangen,
an den Orten die gut kennt, 
weiser Sicht Wandelungen,
erkennt, nicht nur verpennt. 


Text und Bild : Andreas Stock
Ort : Neviges  


Sonntag, 18. Oktober 2020

Zeitspiegel

Zeichne feine Linien weiter,
verlieren von Unendlichkeit,
ihrer Stärke nach strebender,
Geraden obspiegelnder Zeit.




Text und Bild : Andreas Stock
Ort : Hattingen

Grollstufe

Es geht rauf zum Wollen, 
gilt zu finden einen Stoff,
führt von endend Grollen,
in den Neuanfang schroff.

Hinab schleichende Stufe,
verfallen dem alten Trott,
Verlangen dringt aus Rufe,
Fortschritt aufs‘ Schafott.

Text und Bild : Andreas Stock

Ort : Wuppertal 


Freitag, 16. Oktober 2020

Zwischenfragen

Besuchen Sie uns wieder,
gern auf einen Tee. 

Bitte melden Sie sich an,
frische Blumen und Konfekt,
der Tisch zum Fest gedeckt.

Zum parlieren keine Frage,
finden wir ein Thema, eins :
 „Wie sicher ich Auto fahre“.

Lassen Sie uns wissen,
wann es Ihnen passt.
Nur die Politik bitte, 
vergessen wir,
dies wäre, 
liebe Freunde,
meine einzige Kritik,
brav auszuklammern,
mit Geschick.

Selten werden Tage 
so lieblich zelebriert,
die Meinungstischdecke 
manisch fein kleinkariert.

Wollen wir Veränderung,
oder verändern wir unser Wollen ?
( Zwischenfragen sind erlaubt )

Bitte besuchen Sie uns wieder,
gern auf einen Tee.


Text und Bild : Andreas Stock 
Ort: Düsseldorf 


Zunft & Lobby

Selbst Gerechte wehren der Entwicklung neuer Wege,
wozu auch, als ob es nicht schon genug der Sorge gäbe.

Man spricht von Verfall und staubiger Luft im Tal,
doch schmeckt die Luft vom Gipfel immerzu fahl,
sollte man die Lehren Engels‘ doch wieder testen,
prüfen, nicht alle 200 Jahre ehren mit Lobesfesten.

Text und Bild : Andreas Stock

Ort  : Wuppertal 

Ignorien

Die Stadt lebt, es brummt nur so vor Energie.
Der Quotenaktivist im Café, erklärt oder sagt
nichts. Recht hat er immer. Hört sich gut an. 

Verlangt der eine nach Geld, sammelt der 
andere die Flaschen, ausgetrunken von 
Kümmerlingen, immer zu geben bereit, 
nur gucken, nicht anfassen. 

Versammeln wir uns bald wieder, um zu 
demonstrieren, kann sein, es wird uns 
jämmerlich dabei frieren. Egal, solang 
der Gin danach fließt, um zu wärmen. 

Sinnloses treiben und konsumieren, 
verprassen die Rohstoffe mit protzigen 
Schleudern, Fleisch im Übermass am Balg. 

Krankes Hirn, genese, kranker Geist verfliege,
bevor ich noch wie die Erde der Pest erliege.


Text und Bild : Andreas Stock 
Ort : Velbert 


Stufenklippen

Zufällige Begegnung, 
auf einer Treppe, 
laufe rauf, Du runter,
leeren Blickes.

Stehen still,
auf einer Brücke,
nehme eine Hand,
deren Kälte weicht. 

lange Zeit, 
vor einer Tür,
gehst hinaus,
siehst nach unten,
gehe hinein, 
sehe nichts. 


Text und Bild : Andreas Stock 
Ort : Wuppertal 

Donnerstag, 15. Oktober 2020

Leiterfasson

Alles baut sich neu,
geht so auch weiter,
drum Dich nur freu,
erklimm‘ die Leiter.

Text und Bild : Andreas Stock 

Ort : Wuppertal 




Seitenstreifen

Die Quotenfresse schaut genau hin,
was ist zu tun in grautrüben Tagen,
streiken, klagen gar nicht schlimm,
gefundener Antworten auf Fragen.


Text und Bild : Andreas Stock
Ort : Wuppertal 

Zeitbrannt

Wir träumen von der Liebe,
tanzen Hand in Hand,

Wir träumen von der Liebe, 
von dem Tag zur Nacht, 

Es ist allein die Zeit, 
die mit uns geht, 
stehts begleitet, 
an der Seite, 
stumm, leise,
winkt sie.

Wir träumen von der Liebe, 
wachen oder schlafen wir ?

Wir träumen von der Liebe,
wir verschwenden, 
trinken die Zeit, 
Licht, Dunkel, Feuer, 
alles scheint bereit.

Wir träumen von der Liebe, 
tanzen Hand in Hand. 

Wir träumen von der Liebe, 
von der Nacht in den Tag.  







Text und Bild : Andreas Stock 
Ort : Bochum - Wattenscheid

Sozialbau

Eine kurze Pause eingelegt, 
vor der nächsten Runde, 
wie geht man ran,
an dieses Projekt,
was könnte überzeugen ?

Eine Idee entsteht,
der Plan ist gefasst. 

Ein Schluck Kaffee, 
es geht los.

Es wird geredet, 
viel diskutiert, 
Blicke getauscht 
und kritisch geschaut.

Man hilft gern, 
mit Argumenten,
teilt die Sorgen,
frohes Werk erwartet,
erfüllt den Morgen.


Text und Bild : Andreas Stock 
Ort : Essen


Mittwoch, 14. Oktober 2020

Schaufenstertreiben

Zieht‘s an Glas vorbei zu Pforten,
schleift das Ego nun seine Messer,
plündern elektronische Konsorten,
lehren das Konsumieren als besser.


Text und Bild : Andreas Stock 

Ort : Velbert 


Immertümer

Szene 1 : 

Zwei alte Bekannte aus der Kneipe treffen sich nach Monaten wieder. 

Dialog : 

Herr B. aus W. : 

"Lange nicht gesehen, was ?"

Herr S. aus W. : 

"Stimmt, ganz genau."

Herr B. aus W. : 

"Was machen Sie denn so ?"

Herr S. aus W. : 

"Nichts, wie immer."

Herr B. aus W. : 

"Ah, verstehe. Haben Sie nicht vor noch 
irgendwann etwas anderes zu machen ?"

Herr S. aus W. : 

"Ja schon. Aber erst wenn ich damit fertig 
bin."

Szene 2 : 

Beide gehen mit grußlosen Gesichtern weiter. 


Text und Bild : Andreas Stock 
Ort : Bochum - Wattenscheid 

Dienstag, 13. Oktober 2020

Gesetzheber

 H.Klein : 

„Schwer ist es, sollte halten, bekommt keiner 
so weggeschoben noch angehoben“

Zuschauer :

„Was ist unter den Kleidern der Rechtecke?“

Passant :

„Warum tragen alle das gleiche?“

H. Klein :

„Es wurde genau ausgerechnet was jedes 
Dreieck und Rechteck tragen kann.“

„Es ist nicht zu hinterfragen, das Gewicht 
ist schwer und seine Masse ist über jeden 
Zweifel erhaben.“

„Wir erklären das Gewicht zur Wahrheit
und Gesetz!“

H. Klein, Zuschauer, Passant applaudieren.


Text und Bild : Andreas Stock
Ort : Bochum Wattenscheid 


Tageslicht

Sinngemäß wiederzugebende Frage,
soll sie sich wiederholen viele Male,
verleben rechte und schlechte Tage,
auf und davon wem der Sinne klare.


Text und Bild : Andreas Stock
Ort : Velbert


Montag, 12. Oktober 2020

Waschküche

Wenn es hier doch etwas gibt,
für das sich zu kämpfen lohnt,
so zeig’s her, mach es verliebt,
das Leben, in Dir doch wohnt.



Text und Bild : Andreas Stock
Ort : Wuppertal 


Sonntag, 11. Oktober 2020

Generationskonfekt

Tendenzen verschmelzen alte Traditionen.
Säkularisierung übernimmt an Normalität,
geflissene Entwicklung der Generationen,
orthodoxer Glauben an Ethik, Generösität.




Seltsames

Nur gewünscht zu existieren, 
sollte zu viel Verlangtes sein, 
darum sollten manifestieren,
die, derer Schuld sei zu fein. 


Text und Bild : Andreas Stock 
Ort : Wuppertal 

Inventurwochenende

Bestandsaufnahme : 

Leere Parkbänke,
Sonnenlicht grell,
Wiese mit Zaun,
Säulen aus Stahl, 
Wasser fällt kalt, 
keine Menschen,
Blick auf Beton. 

Wiederholung : 

Parkbänke
Sonnenlicht
Wiese
Zaun
Säulen
Stahl
Wasser
Menschen
Beton


Turmstimmen

Heilung möglich durch Hand auflegen,
möglich gemacht durch eigener Regel, 
erspart blieb es zu erfüllen ihrer Segen,
trotzig sie nun hissen die weißen Segel.


Text und Bild : Andreas Stock 
Ort : Wuppertal 


Samstag, 10. Oktober 2020

Weltbild in Grautönen

Was trennt den Tag von der Nacht,
verdingt sich hinter dünnem Tuch,
die Leinwand bunter Farbenpracht,
langer Nächte ohne Gnadengesuch.

Blick immer gen Welt zu Füßen,
gleich sich in der Zukunft wähne,
wenn nur nicht Luzifer zu grüßen,
allabendlich noch um’s Eck’ käme

Fallen wird das Weltbild zur Stunde,
lebenslang gemalt auf teurem Papier,
von einer Staffelei mit grauer Kunde.
hinweg gespült im Flus dreister Gier.


Text und Bild : Andreas Stock
Ort : Wuppertal 

Freitag, 9. Oktober 2020

Mittelmaß

A :

„Wie können wir die Probleme der 
Randgruppen verstehen ?“

B :

„Wenn wir die Lösung in unserer 
Mitte suchen“

C :

„Die Mitte liegt zwischen zwei Graden
die sich nicht berühren und ist unendlich“


Text und Bild : Andreas Stock

Ort : Wuppertal 

Risikogebiet

Es ist 21.39 Uhr und wir liegen im Bett. Es 
gibt Fencheltee und Datteln. Die Sauna war 
fast leer, der Aufenthalt sehr erholsam und 
hat uns im Anschluss  auf direktem Weg 
nach Hause geführt. 

Ohne Umwege begeben wir uns zum lesen 
und schreiben ins Bett. Gedanken legen sich 
neben meinen Kopf ins weiche Kissen und 
versinken. Im Augenwinkel sehe ich ihr Buch 
und frage mich, welcher Inhalt sich gerade 
von den gedruckten Buchstaben durch eine 
Lichtübertragung auf Ihre Netzhäute zweier
fixierender Augäpfel, die ich mir vorstelle 
ohne hinzuschauen, direkt in Ihr Bewusstsein 
dringt und Ihr Gedächtnis gezoomt wird.

Meine Gedanken zum Tag kommen und 
gehen gerade wie es Ihnen beliebt und 
daher unterbreche ich kurz die Nieder-
schrift, um eine der Datteln zu kosten, 
welche eigentlich als kleine Stärkung 
zwischen den Aufgüssen gedacht waren. 
Eine sehr freundliche Unterhaltung mit 
dem Saunameister Ercan S. hatte uns 
den Snack vergessen lassen. 

So kommt das süße Betthupferl 
jetzt zum Einsatz.


Text und Bild : Andreas Stock
Ort : Wuppertal 






Ballonien

Wir spielten als Kinder oft Fußball im 
Innenhof der Häuser. Oft geschah es, 
dass der Ball auf dem Dach landete und 
uns unerreichbar verschollen schien. 

Meistens gelang es unter größter An-
strengung auf Vordächer, Garagen- 
oder sogar Hausdächer zu gelangen, 
um das Objekt der Begierde zurück 
in unseren Microkosmos zu holen.

Der Abstieg war dabei oft das noch 
viel größere Hindernis, jedoch zögerte 
niemand von uns auch nur den kleinsten 
Augenblick den Weg nach unten zu finden.  


Text und Bild : Andreas Stock 
Ort : Wuppertal 


Wuppertal ist verarmt und obdachlos

Wuppertal verkommt zum Dreckloch. Die letzten Inseln des Wohlstands werden immer kleiner und schotten sich ab. Woran es liegt ? Die Menschen...