Dienstag, 21. September 2021

Neben der Vergangenheit - die Stadtammoniten

Der Nachmittag bricht an. Ich gönne mir ein spätes Mittagsessen vor dem schönen Café Schimmerlos. Es wurde vor der Eröffnung lange sehr aufwändig, mit viel Liebe zum Detail renoviert und in einen wunderschönen Zustand versetzt, welcher die Vergangenheit mit der Gegenwart verbindet. 

Das Gebäude ist in den 60er Jahren entstanden und weißt einige Detailmerkmale aus dieser Zeit in der Schaufenster- und Fassadengestaltung auf. Es wurde sehr viel Wert auf eine moderne und ausgefallene Gestaltung gelegt und hat die Rahmen der Glasscheiben für das Ladenlokal vorgelagert in Rahmen schräg nach oben verlaufend verbaut. Es mutet ein wenig an, so scheint es, wurden Anleihen aus dem Schliff eines Edelsteins angedacht, um den Charakter aus Glas und Metal kunstvoll und wertig in seiner Erscheinung zu gestalten. Die kantige und klare Ausführung war für weiteren Jahre in den 70iger Jahren in Fragen von Architektur prägent, erinnert an das Design des Autos aus "Zurück in die Zukunft", dem legendären DeLorean DMC-12

Soweit so gut. Während ich die deliziösen, selbstgemachten Spätzle in einer Käsesauce mit rafinierten Kräutern koste, schreitet der gute Frank Breidenbruch strammen Schrittes auf meinen Tisch zu und nimmt nach einer herzlichen Begrüßung Platz. 

Frank bestellt sich geschwind einen Espresso mit einem Stück Apfelkuchen und wir verlieren uns  sofort in den tagsüber erlebten Vorkommnissen, welche abwechselnd lebhaft beschrieben und ausgeführt werden. 

Ein Thema ist kurze Zeit später die Architektur und die Gestaltung des Gebäudes vor dem wir sitzen. Er kennt die Geschichte der Gemäuer sehr gut, die Menschen die in ihm wohnten und schon viel früher Ihr Gewerbe und Geschäft in und aus ihm heraus betrieben haben. Er weiß zu berichten von der Vergangenheit, als wäre es gestern gewesen. 

Dann verweist er auf die Tatsache, dass wir neben der Vergangenheit leben ohne sie zu bemerken, mit einem Blick auf einen Ammoniten in der Fensterbank unterhalb der Schaufensterscheibe. Es ist ein Fossil in einem alten, einem sehr alten Gestein von vor 65 - 400 Millionen Jahren. 

Wir sitzen also neben einem versteinerten Lebewesen, welches bis zum Ende der Kreidezeit lebte. Ich sage : "Verstehe", und schaue mir die Verkleidung der Treppen und weiter Gebäudedetails an, stelle fest, dass dieses "Material" in dem unteren Segment des Eingangs verbaut wurde und wahrscheinlich bewußt aufgrund seiner Farbe und seiner Beschaffenheit ausgewählt wurde. Es war mit Sicherheit wunderschön anzuschauen nach der Fertigstellung des neuen Gebäudes und strahlt immer noch die besondere Ästhetik eines natürlichen Baustoff aus, ja schon fast auf seine Art die eines edlen Holzes. 

Die Zeit und die Witterung haben es verändert und die Erscheinung gleicht in seiner Anmutung der Unterseite eines Fischerbootes. Sie zeugt von vielen Jahren, Jahrzehnten, von Wärme, Kälte, Licht und Schatten. 

Frank ist auch so etwas wie ein Forscher und Wissenschaftler  promoviert seit er denken kann zu dem Thema : "Zeit, was man dazu wissen sollte um sie nicht zu verpassen". Seine Theorie ist : "Die Zeit gibt es nicht, die Zeit läuft in zwei Richtungen, die Vergangenheit liegt also noch vor uns", so seine Worte. 

Wir überlegen weiter und so manches fällt uns dazu noch ein. 

Mein Blick fällt wieder auf die Fensterbank. Kurz darauf ziehen wir weiter bis ans Ende der Straße , verabschieden uns bevor wieder jeder seiner Wege geht. 

Text und Bild : Andreas Stock 
Ort : Wuppertal 


Freitag, 17. September 2021

Fallschirm an Sand

Sanft sind sie wieder gelandet,
die Hochmütigen, so sonnigen,
Wunsch, Traum, still versandet,
neues Spiel, so bald aufs Neue. 

Text und Bild : Andreas Stock 

Ort : Wassenaar 

Dienstag, 14. September 2021

Will nichts, sitze hier nur

Auf Wegen und Bänken verweilen, 
Gedanken und Begierden zu stillen,
Menschen, Getier, manch´ s Treiben,
belass´ der Träume´ schwach´ Wille.


Text und Bild : Andreas Stock 

Ort : Bochum - Wattenscheid 

Sonntag, 12. September 2021

Kanzler - Kamikazen

Gute Frage dem Volke gestellt,
gesittet sich zeigt, so bespricht,
morsches Gebälk knarzt, fällt,
guten Gelingens blind erpicht. 


Text und Bild : Andreas Stock 

Ort : Wuppertal 

Wuppertal ist verarmt und obdachlos

Wuppertal verkommt zum Dreckloch. Die letzten Inseln des Wohlstands werden immer kleiner und schotten sich ab. Woran es liegt ? Die Menschen...