Donnerstag, 27. Januar 2022

Zimmer frei

Gegen 15 Uhr laufe ich die kleine Klotzbahn hinunter.  Zur linken ein verlassenes Ladenlokal, aufgegeben nach einem Jahr, Müll liegt auf dem Boden. Ein Stück weiter geschlossene Läden neben Fachgeschäften, welche für täglichen Bedarf eher weniger oder gar nicht geeignet sind. Unten angekommen wende ich mich nach links in den geschlossenen Sparkasssenautomatenraum, der aussenliegende Automat wird nicht mehr betrieben. War auch wirklich ekelig was damit angestellt wurde in den letzten Jahren. Der geschlossene Raum ist heute die Zuflucht eines scheinbar obdachlosen  Mannes. Er sitzt rechts neben den Automaten vor der Scheibe auf seinem Schlafsack und hält sich den Kopf. Wenn man ihn aus der Szene rausschneiden könnte wäre er der perfekte Robinson Crusoe der 2022er. Er möchte sich wohl nur aufwärmen und betteln liegt ihm scheinbar fern. Ist er klar im Kopf oder steht er unter Drogen ? Man sieht es ihm nicht an und er wirkt im Grunde ganz klar und ist bei Sinnen. Die Menschen gehen ein und aus, heben Geld ab, zahlen ein oder holen Ihre Auszüge. 

Niemand achtet auf den Mann, er sitzt dort einfach und niemand um in herum nimmt Notiz von seiner Person, nur von dem Umstand, dass dort "etwas" sitzt, liegt oder steht. Es gehört dort nicht hin. Aber dafür ist keiner zuständig oder fühlt sich verantwortlich, nach zu fragen, ob alles in Ordnung ist. 

Er ist ein irgendwas, ein überflüssiges oder hinnehmbares Subjekt. Nur ein Mensch ist es für die ein-und ausgehende Kundschaft nicht. Ja, aber was ist er oder es dann für diese Menschen ? Ein Nichts kann es auch nicht sein, Freundschaft wird sich wohl auch niemand vorstellen mit einem unbekannten Objekt dieser Art. Die Antwort könnte folgende sein. Dort sitzt auf einer Decke, kauernd unsere Gesellschaft. Sie friert und sie vegetiert vor sich hin und bettelt oder bittet nicht, sie ist nicht dazu in der Lage oder dazu fähig ganz einfach, weil sie es nicht gelernt, Ihr jemand beigebracht hat. Es war im Grunde gefühlt auch wohl nicht wirklich jemals notwendig die Gesellschaft in diesem Punkte der allgemeinen Umgangsformen auszubilden oder zu sensibilisieren. Wirklich ? oder eher die Frage " Wozu auch ?" Es ist immer noch ein ein großer Teil der Gesellschaft der Meinung und Ansicht Lehren aus dunkler Zeit als Maßstab für Kultur etablieren zu müssen damit diese einfach funktioniert, Bettelei ist verpönt und die Frage nach Hilfe ein Zeichen von Schwäche.  Hier sitzt sie also nun, unsere Gesellschaft, am Boden neben den letzten automatischen Ausgabemaschinen der Kapitalsteuerungsunternehmen, wohlwissend um Ihr baldiges Ende wohlfeil, wird, so munkelt man, dort bald ein Zimmer frei. 

Text und Bild : Andreas Stock 
Ort Wuppertal 



Mittwoch, 26. Januar 2022

Nehm´ mich mit ( kmmk ?) Kunst ab 50 / Drogen bei Tante Emma

Gesetze werden ab 2022 - 2024 nicht radikal geändert, aber immerhin doch verändert. Nicht gar Zigaretten, sondern deren romantische Bewerbung werden schrittweise, schön langsam abgeschafft. Die Tabakindustrie braucht etwas Zeit, um mit Marketing, notwendigen Rezepturen und technischen Weiterentwicklungen die Süchtigen bei der "Stange" zu halten, die nachwachsenden "Rebellen" sorgsam auf das Raucherleben vorzubereiten. 

Ach, wovon reden wir denn hier, kann doch eh jeder machen was er will. Wär schön, ist aber nicht so. Beispiel Nachwuchskünstler. Die wollen wild, frei und unbändig durchs Leben preschen. Sich nicht an Normen oder Moralvorstellungen halten,  derer von "Gestern" schon mal überhaupt nicht. Und was passiert dann ? Sie werden zu Kunstnutten von irgendwelchen Provinzgaleristen oder versuchen sich in der "Szene" aus alten Versagern und Quotenkünstlern des Viertels ( meist nur Straße des Stadtteils ) einen Namen zu machen. Gelingt meistens auch sehr schnell, bringt aber nix, ausser viel Suff, Tattoos für jedermann sichtbar und manchmal auch ein Groupie. Das fotografiert man angetrunken wacker und lädt es noch "wixwarm" hoch. 

Wo waren wir gerade noch ? Bei der Tabakwerbung, stimmt, mir egal.  Ja, aber ich denke es sollte doch noch eine andere Altersbeschränkung geben. Kunstschaffende sollten dies erst jenseits von 50 Jahren machen dürfen, gewerblich jedenfalls. Warum ? Na, stell´ Dir doch die jungen Menschen mit 18 Jahren vor, ausgeliefert den ganzen Affen in, vor, über und unter den Kunsthochschulen, wie sollen die nach dem Zirkus überhaupt in der Lage sein noch eine ernstzunehmende Kunstform zu schaffen ? Die brauchen dann eher einen Therapeuten, Sozialhilfe oder oft wechselnde Dealer. Zugegeben, ein interessantes Ende des Lebens könnte man bei dem einen oder anderen wahrscheinlich schon vorab attestieren und proforma Freibriefe ausstellen, gibt es aber auch schon, das Abitur, stimmt ja, ergo Drogen legalisieren,  Kunstschaffen erst mit 50 erlauben. Gute Idee oder ? Dann würden die "Jungen" wahrscheinlich direkt mit 18 gut verdienen und die "Szene" könnte sich das gestreckte Koks ins Nutella rühren. Guten Appetit

Ok, soweit so gut, muss jetzt wieder weiter, werde gerade gerufen. 

p.s.

                                              (  kmmk ?    D.h.  "Kann man mit kommen ?" ) 


Text und Bild : Andreas Stock 
Ort : Emporda 


Mittwoch, 12. Januar 2022

Bingo 4 life

Frage an meine Liebste : 

"Wie funktioniert Bingo eigentlich ?" 

Liebste : 

"Keine Ahnung, noch nie gespielt". 

Frage an meine Liebste : 

Meinst Du wir spielen irgendwann mal Bingo ?

Liebste : 

Lacht, " Ja, bestimmt irgendwann" Hier spielen die alten Leute gern Bingo, in den Salas. 


Text und Bild : Andreas Stock 

Ort : Ultramort

Von der Seite angemacht

Es ist ein prachtvolles, unerschöpfliches und inspirierendes Quell. Die Seitenstraße, sie erzählt Dir so viel mehr als alles andere, vor dem Eck sich in Glanze und Pracht beprunkt, die Vorzüge hervorstreckend wie die Straßendirne nach Anbruch der Dämmerung. 

Was weißt Du von dem Ort. Du bist zufällig gelandet, verbringst eine Stunde, eine Nacht. Aber was siehst Du, Geschichten stehen geschrieben auf Schildern, sprechen noch lange nachdem Sie abgenommen werden. Fassaden ändern Ihre Farben, Menschen kommen und gehen. Wären wir früher da, was wäre uns widerfahren ? Hätten wir gut gespeist, unser Leben vielleicht ganz hier so dann verbracht ?

Wir fahren weiter, eine Stimme lädt uns ein. Wir kommen wieder, die Geschichte ward uns versprochen, wir werden sie bald, so hoffen wir, noch hören. 


Text und Bild : Andreas Stock

Ort : Orchamps 

Bring it home

Ganz flink kommt das Döschen Schockocreme zu Dir nach Hause,
das bekommste immer noch hin, ohne Kohle und sonst nen´ Plan, 
bestellen kannste, noch nicht so ganz wach´ von der letzten Sause, 
intelligentes System als Vorreiter für ein Heer 2.2 - Schamanen. 

Text und Bild : Andreas Stock 

Ort :  Figueras 

Läuft !

Nach erneuter Schieflage ist nun alles wieder auf Kurs gebracht worden. Der Bundestag erkennt das Land  "Udo Lindenberg"  noch am Tatort als eigenständiges Königreich in Deutschland an und vergibt den Posten des Likörministers an Udo persönlich auf Lebenszeit. 

Erste Ladung Eierlikör wird vom Stapel gelassen, die Stimmung erhellt 
sich wie von Geisterhand erleuchtet und damit die ganze Nation. 

P.S 

Im nächsten Tatort, Tagesthemen oder der Drehscheibe wird Marius Müller Westernhagen zu sehen sein, "Wetten datt ?" 


Text und Bild : Andreas Stock 
Ort : Figueras 


Lachsack im Ruhestand

"2022,  ah so, echt (?), ja dann. Gut das wir darüber gesprochen haben. Bin in Rente gegangen, letztes Jahr oder davor, weiß ich schon gar nicht mehr. Hat sich nicht viel verändert, ausser, dass ich das "Lächeln" nicht mehr aus dem Gesicht bekomme." 


Text und Bild : Andreas Stock 
Ort : Katalonien 


Keine Verbindung unter dieser Nummer

Den lieben Nachbarn, die alten Freunde und die eigene Familie seit Jahren nicht mehr gesehen, wo auch, ist ja sowieso alles zu oder fast zu gewesen, gepflegter Besuch fast gar nicht oder nur schwierig zu organisieren. Jetzt wo alles wieder möglich zu sein scheint, macht uns zu guter Letzt nur noch die liebe Technik einen Strich durch die 3 - fach- geprüfte Rechnung. 

Der eigene Verstand setzt aus und alle Gesetze ausser Kraft. Das einzige was jetzt noch zählen scheint, ist die größte soziale Medienfresse und ein Manipulieren der Technik, soweit diese noch ganz richtig tickt. Zweifel werden laut und das " Über - Ich " wird das in die Monate gekommene " Virtuelle - Ich" bald schon ablösen. Man vertraut neuerdings weder anderen, sich selbst oder gar dem Über- oder virtuellem Ich. " Ich denke also bin ich " war gestern, denn wenn das Über- Unter- oder Zwischen - Ich ( "Ja auch das gibt es mittlerweile - Mehrfach - Ich - Profilbetreiber wissen wovon hier gesprochen wird "), denkt, dass es denkt, heißt es noch lange nicht, dass es ist. Es denkt möglicherweise nur dass es denkt, falsch stimmt nicht, es denken maximal andere "Über-Unter-Wix und Foxy - Ichs" dass ich denke. Aber wenn das andere denken heißt das immer noch nicht, dass ich bin, es heißt nur das ich mal war, ob ich noch bin wäre eine andere Frage. Aber um die Frage geht es ja hier nicht. 

Ich geh´ jetzt mal Brötchen holen. Manchmal trifft man ja wen. 



Text und Bild : Andreas Stock 
Ort : Darnius 


stoned art

Witzige Kerlch*innen, amüsiert süsser Musse verschrieben, 
verdrecktem Schaffen, etwa noch dem Kapitale verdrossen (?), 
den Bonzen keck, lachend falsche Höhne ins Gesichte hieben, 
sicher, werden sie dorthin wo der Pfeffer wächst, geschossen. 


Text und Bild : Andreas Stock 

Ort : Darnius 

Wuppertal ist verarmt und obdachlos

Wuppertal verkommt zum Dreckloch. Die letzten Inseln des Wohlstands werden immer kleiner und schotten sich ab. Woran es liegt ? Die Menschen...