Frank bestellt sich geschwind einen Espresso mit einem Stück Apfelkuchen und wir verlieren uns sofort in den tagsüber erlebten Vorkommnissen, welche abwechselnd lebhaft beschrieben und ausgeführt werden.
Ein Thema ist kurze Zeit später die Architektur und die Gestaltung des Gebäudes vor dem wir sitzen. Er kennt die Geschichte der Gemäuer sehr gut, die Menschen die in ihm wohnten und schon viel früher Ihr Gewerbe und Geschäft in und aus ihm heraus betrieben haben. Er weiß zu berichten von der Vergangenheit, als wäre es gestern gewesen.
Dann verweist er auf die Tatsache, dass wir neben der Vergangenheit leben ohne sie zu bemerken, mit einem Blick auf einen Ammoniten in der Fensterbank unterhalb der Schaufensterscheibe. Es ist ein Fossil in einem alten, einem sehr alten Gestein von vor 65 - 400 Millionen Jahren.
Wir sitzen also neben einem versteinerten Lebewesen, welches bis zum Ende der Kreidezeit lebte. Ich sage : "Verstehe", und schaue mir die Verkleidung der Treppen und weiter Gebäudedetails an, stelle fest, dass dieses "Material" in dem unteren Segment des Eingangs verbaut wurde und wahrscheinlich bewußt aufgrund seiner Farbe und seiner Beschaffenheit ausgewählt wurde. Es war mit Sicherheit wunderschön anzuschauen nach der Fertigstellung des neuen Gebäudes und strahlt immer noch die besondere Ästhetik eines natürlichen Baustoff aus, ja schon fast auf seine Art die eines edlen Holzes.
Die Zeit und die Witterung haben es verändert und die Erscheinung gleicht in seiner Anmutung der Unterseite eines Fischerbootes. Sie zeugt von vielen Jahren, Jahrzehnten, von Wärme, Kälte, Licht und Schatten.
Frank ist auch so etwas wie ein Forscher und Wissenschaftler promoviert seit er denken kann zu dem Thema : "Zeit, was man dazu wissen sollte um sie nicht zu verpassen". Seine Theorie ist : "Die Zeit gibt es nicht, die Zeit läuft in zwei Richtungen, die Vergangenheit liegt also noch vor uns", so seine Worte.
Wir überlegen weiter und so manches fällt uns dazu noch ein.
Mein Blick fällt wieder auf die Fensterbank. Kurz darauf ziehen wir weiter bis ans Ende der Straße , verabschieden uns bevor wieder jeder seiner Wege geht.
Text und Bild : Andreas Stock
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