Donnerstag, 24. Dezember 2020

Nachtuhren

In der letzten Nacht bin ich aufgewacht. Wahrscheinlich durch das volle Mondlicht, welches durch das Fenster direkt auf mein Bett fiel, sich wie ein Schleier aus weißem Satin über mein Gesicht, meine Augen. legte. Hellwach beschließe ich aufzustehen, ziehe mich an und verlasse meine Wohnung, leise aber in keinster Weise anders als sonst. Nur die Uhrzeit, die interessiert mich gerade wirklich nicht und gefühlt ist es bereits Tag. Mit dem Fahrrad fahre ich zu dem See, der durch ein Waldstück zu erreichen ist. Die Vögel schlafen noch, kein Mensch ist auf den Straßen unterwegs. Als ich abbiege in das Waldstück wird es schlagartig wieder etwas dunkler und die automatische Beleuchtung meines Rades erhellt die 5 Meter vor mir mit einem weißen Kegel aus LED - Licht. Kaum bin durch den Wald gefahren, tauche ich wieder in helleres weiches Mondlicht, höre plötzlich Chöre aus Violinen, liebliche Musik erreicht meine Ohren. Die Klänge kommen aus einem Schloss in der Nähe des Sees.  Anscheinend ist dort gerade ein Konzert. Der See liegt links von diesem Schloss und ich sehe von weitem die weiß leuchtenden Liegen und ich beschließe mir die Musik anzuhören. Dabei würde ich mich bequem auf den einladenden Sommermöbeln niederlassen. Perfekt. Aus 20 Metern Entfernung stelle ich fest, dass meine Ankunft nicht unbemerkt geblieben ist und es setzt sich eine Kolonne aus Fröschen in Bewegung und verlässt die Wiese mit den Liegen. Nicht ungeordnet, sondern in einer Art Demonstration in Reih und Glied. Aha, eine Froschdemo also, möglicherweise Froschsoldaten ? Als ich noch näher komme sehe ich die Frösche genauer. Es sind aber gar keine Frösche, es sind Pilze. Die Ähnlichkeit zu Fröschen aus geringer Entfernung erscheint mir sehr interessant und ich warte gebannt bis die Pilze abmarschiert sind. Etwas später verklingt die Musik aus dem Schloss und die Luft ist kühl. Kurzentschlossen fahre ich wieder nach Hause und lege mich in mein Bett, es ist immer noch warm. Ich schlafe wieder ein.


Text und Bild : Andreas Stock
Ort : unbekannt 


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