Mittwoch, 13. November 2024

No electricity after Urwelt

No electricity after Urwelt

Die Welt ist heute eine andere. Lange Jahre, scheinbar endlose Nacht und Winter, führten die Erde in eine der Zeiten beraubte Existens. Fast 25 Generation wuchsen seit Beginn der „Langen Nacht“ auf und starben, ohne auch nur einen einzigen Sonnenauf-  oder Sonnenuntergang erlebt zu haben. Ohnmächtig des schweren Erbes, entmündigt jedweder Wahl noch Anspuch auf Wärme, Licht. 

Temperaturen und Lebensbedingungen entsprachen der marinoischen Eiszeit. Leben war nur unter allerhärtesten Bedingungen auf diesem, eines Schneeballs gleichen Planeten, möglich . Das Durchschnittsalter fiel auf 19 Jahre und die Säuglings- und Kindersterblichkeit lag bei 80 %. Die Chance älter zu werden als 20 Jahre war fast ausgeschlossen. Die Umstände, die hohe Strahlenbelastung und mangelhafte Versorgung verwirkten das Leben nicht in Gänze - der gnadenlose wie unsichtbare Griff der Radioaktivität und die schmerzhafte Kälte lassen den glimmenden Lebensfunken nicht erlischen, der Erlösung verwehrt, gleich auf dem steinigen Pfad des Pilgers, ohne starken Glaubens kein nächster Schritt, aus Mangel an Kräften mehr getan würde. Wären die Strahlen in der eisigen Luft ein Duo, so hörte es auf den Ruf : "Henker*in mit unsichtbarer Schlinge".

Atomkriege mit weltumspannender Feuerbändern, Fluten aus Glut wie Lava, tsunamigleich aus dem inneren der Sonne herabstürzend, blendendem Blitz erlegen, verbrannter Netzhäute bezeugtem Unglück, sind den Menschen nur aus Erzählungen nur den ältesten Zeitzeugen bekannt. Alles von der Urwelt existierende ist bis auf wenige Inseln in den weiten der neuen Weltmeere verschwunden. Nach dem "großen Blitz" oder auch "big flash" genannt, war der erste und letzte Weltkrieg,  der den Planeten Erde innerhalb von 48 Stunden in ein schwarzes Gewand hüllte. 

Es sollten mehr als 250 Jahre vergehen bis sich diese, dunkle, einer schimmernden Lackschicht ähnelnden Lufthülle des Planeten wieder zu einer transparenten und klaren Schicht wandelte. Der Vorgang des Aufklarens zog es mit sich, dass durch die zerstörten Filter, in den Schichten der Stratosphäre, der Treibhauseffekt forcierte wurde und dem nuklearen Winter wiedersachen sollte, gleichsam die gefrorene Wassermenge der Erde schmelzen lies. Es blieben für die kleinen Kommunen immer weniger Rückzugsorte auf den höher gelegenen Regionen bis in die Bergregionen und Hochplateaus, welche die  letzen Inseln der Weltmeere stellten. Die durchschnittlichen Kommunen hat eine Größe von 100 - 500 Menschen. Frauen, jeder Altersklasse,  haben über alles die Entscheidungsgewalt und stellten zumeist die numerische Mehrheit der Kommunen. 

Verbindungen bestanden unter den Menschen, wenngleich auch nur rudimentär. Entscheidungen konnten jedoch auch innerhalb der Kommunen getroffen werden und diese ebenso mit andern Kommunen abgeglichen werden. Ein Gesetz betraf die grundsätzliche Frage die Sicherheit der Menschen und den Planeten für die Zukunft dauerhaft zu sichern. Es bestand Einigkeit in Fragen zu "big flash" und so beschloss die Gemeinschaft für alle Zeiten Elektrizität ohne Kompromiss zu verbannen. Weder durfte Strom produziert, verwendet oder in Umlauf gebracht werden. Eine Sicherheitsstrategie, welche dauerhaft verhindern sollte, dass der Planet noch einmal verdammt werden könnte in einem endlosen Meer der nuklearen Nacht den Kampf endgültig zu verlieren. 



Text und Bild : Andreas Stock 

Ort : Wuppertal 



Freitag, 18. Oktober 2024

Sonntag, 29. September 2024

Feigen in Schockorock

Ich bin vor drei Monaten spontan mit dem Zug verreist. Es befand sich ein Schwimmbad an Bord und ich hatte zufällig meine Badesachen ganz oben im Gepäck. Kurz nach der Abfahrt begab ich mich daher direkt ins Wasser und versuchte ein paar Bahnen zu ziehen, bevor andere Reisende hinzukommen würden. Zu meiner Verwunderung blieb ich aber allein im Becken und konnte in Ruhe und mit voller Energie meine Schwimmkunst ausleben. Da ich unregelmässig schwimme seit meine Schulzeit, war ich doch von dem eleganten Schwimmstil begeistert,  den ich während der verschiedenen Lagen im Wasser entwickelte. Die ausbleibende Erschöpfung bei einer schon fast delphinartigen Fortbewegung an, und unter der Wasseroberfläche euphorisierte mich dermaßen, dass es sich schon viel mehr nach einem Flug anfühlte,  mit der ich mich durch das nasse Element bewegte. Meine Körpergröße schien sich dem Becken auf sonderliche Art anzupassen oder ich bemerkte erst jetzt, wie meine Länge fast identisch mit der Beckengröße war.  Wie auch immer dem sei, verließ ich das Wasser , ging die Treppe nach oben in den Speisewagen und setzte mich an einen freien Tisch. Einige der Gäste hatten auch einen Bademantel an wie ich,  obwohl keiner der  anderen Badegäste vorher im Schwimmbereich angetroffen wurde.  

Der Kellner bot mir einen Blick in die Speisekarte an und ich wählte Paella mit Meeresfrüchten, die so üppig serviert wurde. Den Reis unter den rosigen Scampies konnte man nur erahnen, zum Dessert gönnte ich mir Feigen in Schokolade getaucht. Die Feigen wurden raffiniert, mit einer erkalteten Schockoladenschicht zu Tische getragen, sowie ein eisgekühlter Pachanegro aus Navarra rundeten das Menü festlich ab, meine Augen wurden langsam schwer.

Heute morgen wache ich ausgeschlafen auf und der Zug ist die Nacht ohne Stop durchgefahren. Die Ferne fühlend öffne ich die Augen, schaue durch einen Schlitz in der Gardine des Abteilfensters. Wir durchqueren die Salzwüste und in diesem Moment klopft es an der Tür. "Desayno" fragt eine knochige Stimme und ich rufe "Momento" zurück. 


Text und Bild : Andreas Stock 

Ort : Cadaqués

Dienstag, 24. September 2024

Kunst & Ästhetik x Jing & Jang

Kunst ist nicht aus vorhersehbaren Ideen zu erschaffen - sie zu erschaffen ist nur möglich im naiven Prozess oder ähnlich den infantilen „hypgnocical Moments“ eines Salvatore Dali, wohlgemerkt bei gleichzeitiger Umsetzung, was schwierig sein dürfte im Halbschlaf sich einer bis dato bekannten Technik zu bedienen und selbst bei unmittelbarer Realisierung der Arbeit durch Magie eines großen Malers den Zauber rauben wird - soweit es nicht eben ein Jahrhundertgenie ist wie eben Dalí selber ist, welcher das „gesehene“ für den „Kunstversteher“ sichtbar macht… ist es dann Kunst oder eher vergleichbar mit Landschaftsmalerei aus Erinnerungen während Salvatores Spaziergänge durch sein Köpfchen ? Wollen wir uns an Beuys Ideen erinnern und nehmen unsere Gedanken mit in unser Atelier der Matrix aus gemeinsamen Gedanken und stellen an den Ufern des Lebend aus was an uns vorbeizieht, während wir in der Mitte des Flusses aus Inspirationen  treiben. 

Text und Bild : Andreas Stock 

Ort : Katalunien




Donnerstag, 12. September 2024

Banana - Dystopiastadt

Man kann auch Dystopiastadt ein paar weitere Millionen Förderung verschaffen, welche es ermöglichen vor den Augen unserer Gesellschaft etwas Zerstörtes wieder nach eigenem Ermessen wieder herzustellen - egal was es wird. 

Dystopisten schaffen das ! 


Text und Bild Andreas Stock

Ort : Basel 




Ort : Wuppertal 



Donnerstag, 25. Juli 2024

Mein Name ist Horst und ich heiße Josué

Mein Name ist Horst und ich heiße Josué 


Mein Name ist immer noch Horst, heiße Jesué, 

scheint nicht logisch ( ? ) , aber die Fragen ( ! ), 

um ehrlich zu sein, schmerzen, tun nicht mehr weh,

suche immer noch das vierte Blatt an meinem Klee, 


Keine Lust meine Stimme jemals wieder zu verstellen, 

ab heute kein Autotune-fisch mehr auf den Tisch, 

"Und bitte!", jetzt im und auf´m Kasten bleibt´s  forever frisch, 

wie Fischers Fritze fischt frische Fische. Nischt ?


Refrain : 


Gimma - Gimma .... 

"Und Bitte" - lass mal starten, der Film kann warten, 

drehen jetzt unser eigens Ding, kaching ! 


Bin immer noch der, der ich vorher war. Filmer, Rapper und Tänzer, 

stolper nicht durchs Skript, film` beim gesprochen Wort, 

immer woanders, nur nicht am selben Ort. Oh Lord ! 


Ich bin dankbar für jeden Schritt, klage nicht, bleibe krank gesund, 

mein Geheimnis, ich zeigs  Dir jetzt, nimm 2 davon,

taste mein Vita - Silb - Amin  in Deinem Mund

Sahnlikör-tasting , jedes Wort davon bitte-bitte-bitte, sweet wie ein  Gallon. 


Refrain : 

Gimma - Gimma .... 

"Und Bitte" - lass mal starten, der Film kann warten, 

drehen jetzt unser eigens Ding, kaching ! 


Immer noch keinen Drang wie die anderen Straßenköter laut zu bellen, 

verzichte gern auch auf den blassen Schimmer, 

not my business den Alltag mit billigem Puder aus der Gosse zu erhellen. 

No money, no honey, hör auf mit Floskeln für immer, 


Refrain : 

Gimma - Gimma .... 

"Und Bitte" - lass mal starten, der Film kann warten, 

drehen jetzt unser eigens Ding, kaching ! 





Text und Bild : Andreas Stock 

Ort : Malta 






Wie ich zu niemandem wurde, der ich immer sein wollte

Wie ich zu einem Niemand wurde, der ich immer sein wollte oder zu niemandem seinesgleichen, was leicht zu erklären ist.  

Kindheit : 

Im Kindergarten, schon beim Plumpssack fing es an mit dem Streben nach dem Erfolg und dem Erreichen des Unmöglichen. Im Kreis zu sitzen und das Lied vom Plumpssack anzustimmen im Takt der Handtrommel der Kindergärtnerin. Kindergärtner waren damals noch so selten in den Kindergärten wie passende Beschäftigungen für heranwachsende Energiebündel wie mich. Aber immerhin konnte man sich bei diesem Spiel theoretisch ja beweisen. Theoretisch weil man ja erst zum Einsatz kommt wenn der Plumpssack auch hinter seinem Rücken fallengelassen wird. Gleichzeitig wird man trainiert auf hinterrückige Vorgänge zu achten und sich selber auf ebensolches Vorzubereiten. Ein Versuch das Spiel hinter seinem Rücken aufzudecken war einfach nur so leise wie möglich beim Plumpssacklied mitzusingen. Also  schön selber duckmäussig zur schnellen Springmaus mutieren. Vom leisen, pflegeleichten Kind auf Knopfdruck zum sinnesgeschärften Jäger. Ruhm und Ehre lag also quasi sprungbereit hinter Deinem Rücken. Vorausgesetzt man bekam das Säckchen überhaupt hinter den Rücken gelegt. So ging dann oft eine Session vorbei ohne das man beweisen konnte, was in einem steckt. Ein anderes mal bekommt es der kleine Racker nicht mit und die Runde war auch schon wieder vorbei. So aufgeladen ging es dann wieder zurück ans Puzzle, welches ich so sehr hasste und es daher niemals fertig zusammenpuzzelte während meiner gesamten Kindergartenkariere. Wie sehr wünschte ich mir doch auf der einen Seite das Puzzle fertig zu puzzeln mit einem Zaubertrick sogleich es aus dem Fenster zu werfen wenn gerade niemand auf mich achtet. Ich war niemand für solche Spiele, die ich mir nicht aussuchte oder die mich einfach nur dasitzen lassen ohne erkennbaren Sinn. Um meine Energie loszuwerden hätte mir doch der Fuhrpark aus gelben Dreirädern völlig ausgereicht Die gelben Dreiräder habe ich gefühlt nur 1-2 x ausfahren dürfen. Mit dem kontrollierten Entzug dieser endloser Freiheit versprechenden Mobile wurde offensichtlich der Grundstein meiner späteren Laufbahn als Mofarocker gelegt. 

Grundschule : 

Stillsitzen, ruhig sein. Pausen. Spiele, Anführer der Spielgruppen in Pause sein, ältere Schüler - Streit und Raufereien. Das ganze Schauspiel lief nur darauf hinaus, dass die Schulzeit nur eine gefühlte Tortour war. Lehrer*innen können das bestätigen. 


Text und Bild : Andreas Stock 

Ort : Wuppertal 









No electricity after Urwelt

No electricity after Urwelt Die Welt ist heute eine andere. Lange Jahre, scheinbar endlose Nacht und Winter, führten die Erde in eine der Ze...